Newsletter
Newsletter August 2020
Liebe Freundin, lieber Freund von Karuna Deutschland!
Das Maitri-Netzwerk ist wieder aktiv
Gewalt gegen Frauen ist in Indien allgegenwärtig. Seit dem Corona-Lockdown ist es noch schlimmer geworden. Zum Glück kann das Maitri-Netzwerk weitermachen und sich sogar ausweiten, dank einer neuen Förderzusage vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).
Ging es in den ersten Jahren vielfach darum, Frauen bei häuslicher Gewalt zu helfen, liegt der Fokus jetzt vor allem darauf, sexuelle Gewalt zu bekämpfen:
- Viele lokale, kleine Gruppen werden trainiert, wie sie Frauen in ihrer Nachbarschaft unterstützen können.
- Mitarbeiter von Polizei und Gerichten werden geschult, um angemessen auf Opfer von Gewalt und Diskriminierung eingehen zu können.
- Wenn Frauen misshandelt wurden oder Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, werden sie beraten und unterstützt. Die Überlebenden von Gewalt werden auf dem Weg zur Polizei und zum Gericht begleitet.
- Ganz wichtig ist auch, die Familien der Betroffenen zu beraten, damit diese ihnen beistehen statt die Gewalttat hilflos hinzunehmen.
- Das Netzwerk arbeitet auch mit jungen Männern, die sich ihrer Macho-Konditionierung bewusst werden und sich dann für Frauenrechte einsetzen.
- Die indische Regierung hat schon lange zugesagt, dass es in jedem Distrikt eine zentrale Anlaufstelle für Frauen in Not geben soll. Das Maitri-Netzwerk geht den Behörden vor Ort so lange auf die Nerven, bis sie diese Zusage umsetzen und die Zentren eingerichtet und ausgestattet haben.
- Um das alles zu schaffen, bilden sich die Maitri-Organisationen intensiv weiter.
Das Maitri-Netzwerk war bisher in fünf indischen Bundesstaaten aktiv. Seit Juni 2020 sind wir in eine neue Projektphase gestartet und weitere Organisationen, Distrikte und fünf neue Bundesstaaten kommen hinzu. Wegen des Lockdowns konnten die Trainings bisher nur online stattfinden. Smriti Minocha ist die Koordinatorin von Maitri. Sie hat es schon in der ersten Phase geschafft, die Maitri-Partnerorganisationen unter einen Hut zu bringen, was nicht immer leicht war. Toll, dass sie weiterhin dabei ist.
Inside-Story aus Nepal
Als mit dem Lockdown im März alle Schulen in Nepal schlossen, waren die Kinder der 15 Schulen im „Starke-Mädchen-Projekt“ plötzlich nur noch zuhause in ihren Dörfern. Sunita ist eine von ihnen: „Ich war erschrocken, nachdem unsere Schule wegen Corona geschlossen wurde. Auf einmal hatte ich gar keinen Kontakt zu meinen Lehrern mehr. Und so lange ohne Unterricht, da sorgte ich mich, dass ich alles wieder vergessen würde.“ Sunitas Eltern können ihr nicht helfen, sie waren völlig damit beschäftigt, den Alltag zu meistern und genug Nahrungsmittel für die sechsköpfige Familie zu beschaffen. Zum Glück haben unsere Projektpartner schnell ein Lernprogramm für Radio und Fernsehen auf die Beine gestellt. Dank einer zusätzlichen Unterstützung durch das BMZ konnte Karuna Deutschland schnell die nötigen Mittel bereitstellen. Sunita sagt: „Es ist einfach zu verstehen und ich komme gut mit. Jeden Nachmittag um 5 Uhr kommt die Sendung für die fünfte Klasse. Und einmal in der Woche kommt unser Lehrer ins Dorf und bringt uns neue Arbeitsblätter und bespricht, was wir gemacht haben. Toll, dass wir trotz Corona weiter lernen können.“
Danke an alle, die in letzter Zeit gespendet haben, ob allgemein oder für die Corona-Nothilfe. Darüber berichten wir im nächsten Newsletter.
Hab einen schönen Sommer!
Liebe Grüße
Das Team von Karuna Deutschland