Würdevoller Lebenserwerb in West-Champaran
Veröffentlicht am 01. Juli 2025
Ein herzliches Willkommen im Musahar-Dorf Dabbaria
Ein Bericht unserer ersten Vorsitzenden, Susanne Traud-Dubois, über ihren Projektbesuch im „Gemüse statt Ratten” Projekt vom 1. bis 3. Februar 2025:
Die Kleinstadt Nautan liegt etwa 156 km im Norden der Stadt Patna in Bihar. Dabbaria heißt das nahegelegene Musahar Dorf, das in Google Maps nicht zu finden ist und wo wir sehr herzlich mit frisch geerntetem Gemüse und Blumen empfangen werden. Hier leben 250 Musahar Familien. Die zahlreichen Vertreter der Dorfbewohner erzählten, welchen Effekt das Projekt über die vergangenen Jahre für sie hatte. Sie haben effektive Anbaumethoden gelernt und wurden bei der Umsetzung von PHIA unterstützt. Da die meisten Familien kein eigenes Land besitzen, haben sie im Zuge des Projektes Land gepachtet. Zunächst waren die Landbesitzer skeptisch und zurückhaltend. Nach den ersten guten Erfahrungen und der Begleitung durch PHIA erklärten sich mehr dazu bereit. Dafür, dass sie das Land zur Verfügung stellen, bekommen sie ein Drittel bis die Hälfte der Ernte. Das wird individuell verhandelt und der abzugebende Teil sinkt mit der Erfahrung und dem Erfolg der Musahar Bauern.
Einige Stimmen der Teilnehmenden:
Ein Bauer mit frisch geernteten Möhren
„Wir verkaufen die Hälfte unseres Teiles der Ernte und verbrauchen die andere Hälfte selbst. Jetzt haben wir mehr Einkommen und essen viel besser als früher.“
„Jetzt können wir gut überleben, ohne dass wir zu Tagelohnarbeiten zeitweise wegziehen müssen. Ich habe einen Küchengarten, der früher nicht viel abgeworfen hat. Nach dem Training durch das Projekt weiß ich, worauf es ankommt, und bekomme viel höhere Erträge.“
„Früher waren unsere Ziegen häufig krank und sind sogar gestorben. Durch das Projekt sind sie geimpft und entwurmt worden. Und wir haben gelernt, worauf wir bei der Haltung achten müssen. Dass die Ziegen gesund sind, bedeutet einen großen Einkommenszuwachs für uns.
Neue Personalpapiere für die Familien
„Wir haben jetzt alle unsere Personalpapiere. Das heißt, wir bekommen dadurch staatliche Sozialleistungen und eine Unfallversicherung. Und können an staatlichen Arbeitsmaßnahmen teilnehmen. Das hat unser Leben sehr verbessert.“
Frauen in der Dorf-Versammlung
Man sieht, dass sich die Dorfgemeinschaft im Vergleich zum Projektbeginn sehr verändert hat. Die meisten achten auf Hygiene und sind sauber gekleidet. Manche Frauen haben sich sogar richtig herausgeputzt. Auch die Kinder gehen nun regelmäßig zur Schule, zumindest, solange sie zur Primarschule gehen. Die Sekundarschule ist weiter weg, und die Eltern haben Angst, ihre Kinder dort hinzuschicken. Früher war Kinderverheiratung weit verbreitet. Auch dazu hat das Projekt beigetragen, dass diese Zahl durch Aufklärung und Sensibilisierung gesunken ist.
Die Felder sind in gemischten Verfahren bestellt, das heißt, dass Pflanzen in verschiedenen Ebenen zusammen wachsen. Das ist vorteilhaft, da sie unterschiedlichen Nährstoffbedarf haben. Die Bauern und Bäuerinnen haben durch das Projekt gelernt, Wurm-Kompost herzustellen und setzen auch selber biologische Spritzmittel an.
Bauer im Gemüsefeld und Frau mit Ziegen
Leckeres Mittagessen mit selbstgezogenem Gemüse
Die Dorfgemeinschaft war sehr stolz, uns zu einem Mittagessen mit selbstgezogenem Gemüse einzuladen. Jede Familie aus dem Dorf hat eine Zutat beigetragen. Es war scharf und sehr schmackhaft.
Am Abend haben wir die Partnerorganisation SSEVS getroffen, die vor Ort mit PHIA zusammenarbeitet. Auch wenn sich PHIA nach Abschluss des Projektes zurückzieht, wird SSEVS weiterhin vor Ort sein und der Gemeinschaft mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.
Am nächsten Tag haben wir das örtliche Krishi Vigyan Kendra (KVK) besucht, das staatliche Landwirtschaftliche Beratungszentrum. Durch das Projekt haben die Familien Zugang zu dessen Beratungsdienstleistungen und auch Sachunterstützung bekommen. Die wissenschaftlichen Leiter des KVK sind sehr hilfsbereit und froh, dass sie diese schwer zu erreichende Zielgruppe unterstützen können. Sie werden auch in Zukunft die Gemeinschaft unterstützen, damit sie ihre Gemüseerträge weiter steigern können.









